Familien-Rundwanderung: Sendero de Hondonero (SL-A 268, 4. Jan. 2023)
near Villanueva del Rosario, Andalucía (España)
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Trail photos
Itinerary description
Als Zeitrahmen für den offiziellen Rundkurs von 7,3 km (ohne den o. g. Abstecher) werden 2 Stunden Laufzeit angegeben. Nun ja, ich halte das für sehr sportlich und deshalb als irreführend für den Normalwanderer mit Familie. Etwas mehr Zeit einzuplanen kommt der Realität bestimmt näher und wird auch der Attraktivität der Route eher gerecht. Mindestens 3 Stunden halte ich für angemessen. Es lohnt sich nämlich, öfter einmal stehen zu bleiben, um die Aussichten zu geniessen (Bilder 2, 3), den Blick zu schärfen und einfach mal genauer hinzuschauen. Übrigens, bei feuchter Witterung oder Schneeschmelze würde ich die Wanderung nicht empfehlen. Das feuchte Kalksediment auf den Wegen und Pisten hat die unangenehme Eigenschaft, sich wie schmierige Lehmklumpen unter den Schuhsohlen festzubacken. Und da im Winter die Nordseite der beiden Sierras nur wenig Sonnenschein erhält, dauert das Abtrockenen der Wege entsprechend länger.
Das Highlight der Wanderung kommt kurz nach Erreichen des WP 7 in Sicht, El Derrumbaero, das Geröllfeld eines Bergsturzes in der Sierra del Jobo (Bild 4). Das auslösende Ereignis ist noch recht frisch, gerade um die 50 Jahre alt. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts war eine der klippenartigen Berge kollabiert. Wo die Felswand einst stand kann man noch erahnen. Das Gebiet, in dem die kollossalen Felsbrocken zu Tal rauschten und als ein beeindruckendes Geröllfeld liegen blieben, wird als El Derrumbaero inzwischen sogar touristisch durch einen eigenen Aussichtsplatz hervorgehoben, den Mirador del Alto de Hondonero.
Dabei sind derartige Felsstürze in Kalkgebirgen nicht ungewöhnlich. Durch Korrosion (das saure Regenwasser löst den Kalk aus dem Gestein) entstehen im Inneren des Berges Hohlräume, die sich im Laufe der Zeit immer weiter vergrößern und zu Höhlen werden. Der einst schiere Berg wird zum Karst und ist dann durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Das berühmteste Beispiel für ein Karstgebirge in Andalusien ist das nahe gelegene El Torcal. Irgendwann kann der Berg instabil werden. Die Hohlräume fallen zusammen und es bilden sich Senken oder Einsturzkrater die sich dann mit Sediment füllen (Dolinen) oder aber der Berg kollabiert teilweise oder sogar ganz.
Der Felssturz und eine dünne Piste, die vom Mirador hochführt, wird bei WP 8 erreicht und auf einem Hinweisschild darauf hingewiesen, daß Wanderer hier vor anderen Verkehrsteilnehmern einen Vorrang genießen würden: "ATENCION Prioridad de Paso para Senderistas". Der Hinweis ist schon ein wenig verwunderlich: als ob hier jemals mit einem motorisierten Verkehrsandrang gerechnet werden könnte, nicht einmal in kühnsten Planerfantasien. Nun gut, unter Wahrung des Vorrechts für Wanderer folgt man dem Pistenfragment entlang der beeindruckenden Boulderfront ein Stück aufwärts bis zum WP 9. Jenseits dieses Wegepunktes verliert sich die Piste bald im nach Osten ansteigenenden Hang. Dies ist die Standardroute zum Gipfel des Pico Chamizo (1640 m) und eine andere Geschichte.
Die Planer des Sendero de Hondonero haben glücklicherweise einen natürlichen Über- oder besser Durchgang durch das Geröllfeld für ihre Wegführung gefunden. Diese Route zweigt bei WP 9 nach Norden ab und führt überraschend unspektakulär und ohne Klettereinlagen durch die Felsblöcke bis zur anderen Seite des Geröllfeldes bei WP 10. Von dort kann man im Rückblick das eben passierte Chaos noch einmal in vollen Zügen geniessen (Bilder 5, 6).
Vorausblickend erkennt man am nördlichen Hang den nahen WP 11, an dem die Route den vom Puerto del Quejigo herabkommenden Gran Senda de Malaga (GR 249) trifft, sowie nach Westen den oft gut besuchten Platz des Mirador Alto de Hondonero. Und etwas abseits und unterhalb davon kann man zwischen den einzelnen Felsen einige einladende grüne Flecken ausmachen: Es sind wunderbare natürliche Rastplätze, die verführerisch zu einer ausgiebigen Mittagspause einladen. Der Verführung sollte man ruhig nachgeben, denn der Schein trügt nicht. Auf weichem Graspolster sitzend und rückenfreundlich angelehnt an glatten Felsflächen, kann man entspannt und meditativ das vor einem ausgebreitete dramatische Bergpanorama genießen: Es gibt keinen besseren Platz für eine ausgiebige Rast weit und breit (WP 13).
Aber alles hat einmal ein Ende, auch die schönste Halbzeitpause. Kurz zurück über WP 12 und an einer temporären Quelle vorbei führt ein guter Pfad in nördliche Richtung (gleichzeitig die Variante des PR-A 394) am Fuße der mächtigen Sierra Gorda entlang. Bei WP 14 trifft er auf das Ende einer Piste, die bei WP 17 schließlich auf die Hauptpiste von Villanueva del Rosario zum Mirador trifft.
Noch eine Anmerkung zum Schluss:
Diese Beschreibung erfolgte nach bestem Wissen und Gewissen. Sie ist selbstverständlich sehr subjektiv und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Fehlerfreiheit. Und genau so selbstverständlich ist es aber auch, dass jeder der diese Wanderung nachvollziehen will, vorher seine körperliche und mentale Leistungsfähigkeit kritisch hinterfragt und für seine Unternehmung selbst die Verantwortung trägt.
Alexander Sy, Kiel, Alemania
Waypoints
WP 1: Start/Ende
WP1: Ein günstiger Startpunkt liegt direkt an der Piste von Villanueva del Rosario zum Mirador del Alto de Hondonero. 100 m hinter der Abzweigung kann man gut parken.
WP 2: Parkmöglichkeit nahe dem Startpunkt.
WP 2: Bei der Abzweigung am Parkplatz wendet sich die Route nach links.
WP 3: T-Kreuzung Pilas
WP 3: Nach rechts geht es auf (oft) rutschigen Ziegenpfaden zu den Pilas del Senorito, nach links zum Alto de Hondonero.
WP 8: Piste Chamizo
WP 8: Diese Piste kommt vom Mirador Alto de Hondonero und führt am Geröllfeld des Bersturzes entlang bis an den Beginn des Aufstiegs zum Chamizo.
WP 9: Eingang Derrumbaero
WP 9: Hier verläßt die Route die bequeme Piste nach links, um sich dem Geröllfeld zuzuwenden und irgendwie durch die Felsbrocken zu schlängeln. Keine Sorge, der Weg findet immer ein gut begehbares Angebot durch das Chaos.
WP 11: GR 249
WP 11: Der Sendero de Hondonero (SL-A 268) trifft auf den Gran Senda de Malaga (GR 249) und den PR-A 394 (Sendero de Sierra Gorda), die beide vom Puerto del Quejigo herunterkommen.
WP 12: Abzweigung
WP 12: An der Abzweigung geht es nach rechts weiter, aber geradeaus in nur 100 m zu den schönsten Rastplätzen weit und breit
WP 13: Mittagspause
WP 13: Unterhalb des Miradors und abseits vom Trubel bietet sich ein großartiger natürlicher Rastplatz mit Panoramablick für eine genüßliche Mittagspause an.
WP 14: Piste
WP 14: Am Fuß der Sierra Gorda endet der Pfad an einer Piste, auf der es nach links weitergeht.
WP 17: T-Kreuzung
WP 17: An der T-Kreuzung trifft unsere Route auf die Hauptpiste Villanueva-Hondonero, an der auch der Start- bzw. Endpunkt liegt.
Comments (1)
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Information
Easy to follow
Scenery
Easy
El track es perfecto y la ruta preciosa