Familien-Streckenwanderung: Loma del Puesto - Castillo de Jate - Barranco de los Gigantes (27. Nov. 2018)

Schon allein die Anfahrt, auf der MA-6102 das Tal des Rio de la Miel aufwärts, ist großartig (Bilder 1 und 2). Das Tal, im Grenzbereich des Naturparks gelegen, ist nur sehr dünn besiedelt. Keine echte Ortschaft, nur einzelne versprengte Cortijos und Fincas. Die asphaltierte Straße zweigt von der Küstenstraße N 340 ab und führt hinauf bis zum Loma del Puesto, einem sanften Hügelkamm in 750 m Höhe (Bild 3). Hier, an einer T-Kreuzung verläuft die Provinzgrenze zwischen Malaga und Granada und deshalb endet auch genau hier die Asphaltierung. Ein guter Platz, sein Auto zu parken, sich erst einmal in Ruhe umzuschauen und dann die Wanderung zu starten. Höhe- und Umkehrpunkt der Wanderung ist die Cascada de los Gigantes, ein beeindruckender Wasserfall wenn man ihn nach einem ergiebigeren Regen besucht.

Im Blick nach Osten liegt das landwirtschaftlich geprägte Tal des Rio Jate mit den einzelnen Häusern von El Rescate. Über die an der T-Kreuzung nach Süden führende Piste könnte man mehr oder weniger mühselig Herradura erreichen. Der Zweig nach Norden (nach links und allmählich immer schlechter werdend) ist schließlich unsere komfortable Wanderroute (Bild 4) zum Barranco de los Gigantes (Bild 5) mit dem Wasserfall (Bild 6).

Der Routenverlauf ist klar und eindeutig. Abzweigungen nach rechts (WP 1 und WP 4) führen nach El Rescate. Bei WP 2 kann man sich für eine kurze Stipvisite auf den Penon de los Castillejos entscheiden, um nach den Überresten einer arabischen Festung (Castillo de Jate) zu schauen. Nun, ich fand diese Ruinen nicht sehr erbaulich; vielleicht habe ich aber auch nicht an den richtigen Stellen und mit der nötigen Ausdauer gesucht. Für diese Enttäuschung hat dann aber die großartige Rundumsicht am Ende des Abstechers in 940 m Höhe voll entschädigt (WP 3).

Bei WP 5 gabelt sich die Piste. Rechts geht es ein Stück weit abwärts und dem Wasserfall entgegen, bis die üppig sprießende Macchia Einhalt gebietet. Man sollte sich damit zufrieden geben, denn der Kampf mit bloßen Händen gegen die Macchia kennt nur einen Sieger.

Nur der Vollständigkeit halber: Die Hauptpiste selbst endet bei WP 6 direkt am Barranco de los Gigantes. Hier kann man einen Steig sehen, der nach rechts hoch in die Klippen führt und über den man mit einiger Kraxelei dann auch eine Route zu dem ehemaligen Wildpark Pena Escrita finden kann. Aber das ist dann definitiv keine Familienwanderung mehr und diese Geschichte werde ich ein andermal erzählen.

Meine Bewertung:
Für die insgesamt etwa 8 km Hin- und Rückweg benötigt man 2 bis 3 Stunden (in Abhängigkeit von Pausen und Photostops wegen der vielen Ausblicke). Der beste Zeitpunkt ist natürlich nach einem ausgiebigen Regen. Nur dann hat sich aus dem kaum erkennbaren dünnen Rinnsal für kurze Zeit eine beeindruckende Kaskade entwickelt. Die Wanderroute nutzt ausschließlich die vorhandene Piste. Man könnte sie auch mit einem geländegängigen Auto befahren - aber warum sollte man so etwas tun? Wer jedoch unbedingt seinem Abenteuerdrang als Autofahrer nachkommen möchte, dem empfehle ich für die Rückfahrt, den Weg über El Rescate zu wählen. Aber Achtung: Der weiche Boden in dieser Gegend ist für allerlei Überraschungen auf den Pisten gut (insbesondere nach besagtem Regen, siehe das letzte Photo bei WP 2).

Diese Wanderung habe ich zuletzt am 27.11.2018 nach einem Regen unternommen und nicht im Juli 2022. Ursache für das falsche Datum ist ein Fehler in Wikilocs Software, das sich leider nicht korrigieren läßt.
Alexander Sy, Kiel, Alemania