Streckenwanderung: A4152/Ctj. Malagueno - Sierra de Camarolos - Sierra del Jobo - A4152/Venta de Alfarnate (27. März 2018)
near Colmenar, Andalucía (España)
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Trail photos
Itinerary description
Nach dem Start und auf der Piste nahe am Cortijo el Malagueno vorbei, könnten vorsichtige Gemüter mit dem manchmal abgeschlossenen Tor (WP 3) ein Problem haben. Ich hatte es jedenfalls, weil ich mich scheue bei geschlossenem Tor dann eben einfach über den Zaun zu klettern. Man betritt ja vermutlich privates Land. Anders herum hätte ich kein Problem. Einmal sah ich mich deshalb aus psychologischen Gründen gezwungen, die alternative Route (Alt 1, Alt 2, Alt 3, WP 8) auszuprobieren. War recht anstrengend, aber gut.
Natürlich, weit bequemer ist die Piste, die auch den Zugang zu anderen sehr reizvollen Zielen erlaubt. So könnte man bei WP 6 erst geradeaus und dann querfeldein einer Route zum Cerro del Realengo (1398 m) folgen. Und bei WP 7 bietet sich eine attracktive Route zum Cruz de Camarolos (1443 m) an. Bei WP 8 erreicht die Piste den Pass Puerto de los Tres Mojones (1334 m) mit seiner einladenden Doline und manchmal auch einem kleinen See. Hier treffen sich neben allerlei Landschafts- und Kommunalgrenzen auch Viehtriebe, Pisten und Routen. Ein echter Knotenpunkt eben, an dem auch der bequeme Teil der Wanderung vorerst endet.
Was jetzt folgt nenne ich den knochenbrechenden Lapiazabschnitt - nur so zur groben Charakterisierung. Ab WP 9 betritt man die stark durch Korrosion erodierte Oberfläche des Karstgebirges, hier als Lapiaz bezeichnet. Es ist El Torcal in klein, bei dem man zwar immer die Übersicht behält, aber bei Unachtsamkeit leicht Gefahr läuft, sich in irgendeinem Loch die Beine zu lädieren oder zu stolpern und hart auf angespitzte Felspalisaden zu fallen. Einen gebahnten Weg hindurch gibt es nicht, aber, welch Glück, eine Art Schmutzspur, hin und wieder flankiert von einem freundlichen Steinmann. Überhaupt macht es in diesem Gelände generell immer Sinn, diesen von Schafen erzeugten Schmutzspuren bei der Wegsuche zu vertrauen. Die Tiere kennen am besten die Wege des geringsten Widerstandes. Und hier sollte man nicht klüger sein wollen als die dummen Schafe. Diese atemberaubend spannende und schöne sowie mit phantastischen Aussichten gespickte Strecke verläuft ohne bedeutende Höhenunterschiede, bis bei WP 15 eine Art Alm erreicht wird. Ich nenne diesen Punkt, der direkt über dem Felssturz liegt, Mirador del Pelado. Ein Ort zum Pausieren geschaffen.
Die weitere Route orientiert sich am Weidezaun bis zum nächsten Felsengebiet, dessen Beginn auch durch einen nach links in nördlicher Richtung und abwärts verlaufenden Weidezaun gekennzeichnet ist (WP 17). Im folgenden Verlauf der Wanderung bieten sich nun weitere Möglichkeiten an neben der von mir gewählten Route über die WPs 18, 19 und 20: (1.) Eine links davon orientierte nördliche Route über den Puerto de los Perdigones zur nahen Doline bei WP 20 und (2.) eine rechts davon mögliche südliche und rechts an dem markanten Kegel 1446 m vorbei, die dann bei WP 19 wieder auf die mittlere Route trifft. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Routenwahl damals optimal war. Vielleicht habe ich mich hier von den Verlockungen der Tierpfade eher ungünstig verführen lassen. Man sollte die anderen jedenfalls mal ausprobieren.
Ab WP 20 wird die Welt wieder einfacher und das Gehen deutlich entspannter. Die Tierpfade verlaufen jetzt eindeutig, es geht nun kontinuierlich abwärts und irgendwo bei WP 22 beginnt dann eine grobe aber unverkennbare Piste, die im weiteren Verlauf in ein ganzes System von Pisten übergeht. Bei WP 24 hat man die Wahl, ob man dieser Beschreibung auch die restlichen knapp 3 km bis zur Venta de Alfarnate folgen sollte, oder hier lieber die Möglichkeit nutzen will, aus der Streckenwanderung eine echte Rundwanderung zu machen. In diesem Fall bietet es sich an, geradeaus weiter zu gehen statt links abzubiegen. Dann sollte man nach etwa 8 km, davon die Hälfte auf der Straße, wieder sein Auto am Startpunkt WP 1 erreichen können. Aus 14 km Streckenwanderung würden so knapp 20 km Rundwanderung werden. Keine schlechte Alternative, oder? Für mich jedoch weniger überzeugend. Denn die Aussicht, in nur weniger als 1 Stunde in meiner Lieblingsventa einige Abschlußbiere zu genießen, schaltete meine mathematische Logik aus. Das Bierargument war einfach zu überwältigend - und das archaische Bauchgefühl erwies sich letzlich als goldrichtig.
Es war ein wunderbarer Ausklang in der historischen Venta de Alfarnate, der ältesten Venta in Andalusien (WP 29). Nach dem Bier im anfangs sonnigen Hof folgte der Wechsel zum Essen an den wärmenden Kamin. Und zu guter letzt verschaffte mir der freundliche Wirt sogar noch eine Transportgelegenheit zurück zu meinem Auto. Ich hoffe sehr, daß der neue Besitzer der Venta dem Wander genau so zugetan sein wird wie der alte.
Meine Bewertung:
Wie eingangs schon erwähnt, diese Wanderung gehört zu meinen Top-Favoriten. Für die vorgeschlagene und mit 14 km nicht allzu lange Streckenwanderung sollte man 5 bis 6 Stunden einplanen. Vor allem das Mittelstück durch die Karstgebiete der Sierra de Camarolos könnte mehr Zeit verbrauchen als man geplant hat. Mit Wasser sollte man unterwegs nicht rechnen. Aus der Streckenwanderung einer Rundwanderung zu machen, wie oben skizziert, würde ich als eine reizvolle Alternative vorschlagen. Wer nicht so biersüchtig ist wie ich und keine zwei Autos postieren kann, der kommt dann eben 2 Stunden später mit seinem Auto zur Venta oder zur Bar in Alfarnatejo und muß nicht die quälende Frage beantworten, "wie gelange ich nun wieder zum Startpunkt zurück?"
Noch eine Anmerkung zum Schluss:
Diese Beschreibung erfolgte nach bestem Wissen und Gewissen. Sie ist selbstverständlich sehr subjektiv und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Fehlerfreiheit. Und genau so selbstverständlich ist es aber auch, dass jeder der diese Wanderung nachvollziehen will, vorher seine körperliche und mentale Leistungsfähigkeit kritisch hinterfragt und für seine Unternehmung selbst die Verantwortung trägt.
Alexander, Kiel, Alemania
Waypoints
WP 1 Abzweig A4152
WP 1: Nahe der Piste die hier abzweigt kann man gut parken.
WP 2 T-Kreuzung Malagueno
WP 2: Am Cortijo el Malagueno führt der Zweig nach rechts in die Berge.
WP 3 Tor
WP 3: Manchmal fand ich das Tor auch abgeschlossen vor. Irgend eine Art von Verbotsschildern gibt es zwar nicht. Wer aber trotzdem hier Bedenken hat, privates Land zu betreten, kann die alternative Route (Alt 1 bis Alt 3) als Zuweg in die Berge benutzen.
WP 4 Schuppen
WP 4: Schuppen
WP 5 Abzweig Alt 3
WP 5: Der alternative Zuweg über Alt 2 und Alt 3 würde hier auf die reguläre Piste treffen.
WP 6 Abzweig Realengo
WP 6: Die Piste geradeaus (nach Westen) führt zum Cerro del Realengo.
WP 8 Tres Mojones
WP 8: Am Pass von Tres Mojones treffen mehrere Routen aufeinander: Der Viehtrieb (canada), der vom Llano de Hondonero heraufführt, die Piste, die in einem Bogen bis zum Felssturz am Cerro Pelado weiterführt und die Spur in nordöstlicher Richtung zum Einstieg in die Karstfläche (lapiaz) am Cerro Pelado.
WP 9 Anfang Lapiaz
WP 9: Am Rande der Kalkfelsen ist der Einstieg in die Lapiazstrecke.
WP 10 Photo Gruppe
WP 10: Die kleinen Dolinen im Karst liefern gemütliche Plätze für ein romantisches Camp.
WP 11 Höhe
WP 11: Hier ist mit etwa 1390 m der höchste Punkt auf der Lapiazstrecke erreicht.
WP 14: Torcal
WP 14: Die Gegend hier wird in den Karten als El Torcal bezeichnet (wohl in Anlehnung an den berühmten El Torcal de Antequera).
WP 15 El Pelado
WP 15: Am Ende der Karststrecke und genau oberhalb des Felssturzes lädt ein schöner Aussichtspunkt (Mirador del Pelado) zur Rast ein.
WP 17 Abzweig Senorito
WP 17: Die durch den Zaun gekennzeichnete Abzweigung führt über die Pilas del Senorito hinunter zur Llano del Hondonero.
WP 20 Perdigones
WP 20: Die Doline vom Puerto de los Perdigones ist manchmal sogar mit Wasser gefüllt.
WP 21 Photos
WP 21: Am Puerto de los Perdigones hat die geologische Schwächezone ihre höchsten Punkt und liefert dann parallel zur Sierra del Jobo eine bequeme Route abwärts in Richtung Alfarnate.
WP 24 Y-Gabel 1
WP 24: An der Y-Gabel geht es links weiter (oder geradeaus, falls man aus der Streckenwanderung eine Rundwanderung machen möchte).
WP 26 T-Kreuzung
WP 26: An der T-Kreuzung geht es nach links weiter.
WP 27 Abzweigung
WP 27: Die beschriebene Route nutzt die Abzweigung nach rechts.
WP 29 Venta de Alfarnate
WP 29: Es gibt nichts schöneres am Ende einer Wanderung wie die Einkehr in eine einladende Venta - vor allem wenn es sich dazu noch um die persönliche Lieblingsventa handelt.
Alt 1 Circo
Alt 1: Der alternative Startpunkt links vom Felssturz liegt direkt an der Abzweigung zum Circo Escuela Fantasia.
Alt 2 Piste
Alt 2: Hier an der nördlichen Ecke des Ackers sollte man auf eine Piste treffen.
Alt 3
Alt 3: Während die bequeme Piste in einem Bogen nach Südwesten zum WP 5 führt, könnte man auch eine Abkürzung versuchen, um über einen ruppigen 200 m Aufstieg direkt nach Norden bis zu den Klippen und dann über die dortige Piste nach Puerto de los Tres Mojones (WP 8) zu gelangen.
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