Familien-Streckenwanderung: Puente de Cambril - Puerto de Frigiliana - Puente de Cambril (9. März 2022)

Diese Wanderung ist für die ganze Familie geeignet, einschließlich der rüstigen Großeltern, und der Kinder sowieso. Die Route folgt ausschließlich einer bequemen und kaum genutzten Forstpiste, ist einfach, mäßig anstrengend und zeigt die Sierra de Almijara nicht nur von ihrer romantischen Nordseite der Wälder und fließenden Bäche, sondern bietet auch Ausblicke über Teile ihrer schroffen Berge und Barrancos. Ein nahezu idealer Einstieg zum Kennenlernen südlicher Sierras.

Die Anfahrt erfolgt vom Südende des Embalse de los Bermejales bei Fornes auf einer etwa 7 km langen gelegentlich etwas holprigen Forstpiste entlang des Rio Cacin. Dabei geht es vorbei an der alten Fabrikanlage La Resinera (Harzfabrik) mit Informationsbüro der Parkverwaltung bis zu einer soliden Schranke (WP 0), die die Piste ab der Puente Cambril definitiv für jeden unautorisierten Verkehr sperrt.

Die Wanderung startet sehr bequem und mit geringer Steigung parallel zum Rio Caucin im Arroyo de la Venta. Dieser Bach ist einer der Hauptzuflüsse des Embalse de los Bermejales. Er sorgt ganz wesentlich für die üppige Vegetation und die lauschige Stimmung während der ersten Kilometer. Nach knapp 1 km bildet der Bach vor einer Staustufe ein kleines Sumpfgebiet (Pantaneta del Haza del Moral) (WP 1). Aufgrund der kristallinen Schwebeteilchen im Wasser vom Gesteinsabrieb leuchten die kleinen Teiche je nach Sonneneinfall in verschieden intensiven Türkisfarben. Bei WP 2 zweigt eine Piste rechts ab, die zur Rambla de la Mota nahe dem Cerro Lucero führt. Nach etwa 2 km ist links am Weg die Quelle Fuente de Agujarillo Caliente (WP 3), die durch ihre Sinterablagerungen optisch ganz besonders attraktiv in Erscheinung tritt. Fünf Minuten weiter sprudelt eine weitere Quelle, jedoch völlig unspektakulär aber sehr praktisch in ein Rohr gefaßt.

Schließlich erreicht die Piste kurz danach eine halb zugewucherte kleine Steinhütte, die Caseta de Cuesta Parda (WP 4). Sie diente in früheren Zeiten den Harzsammlern als Stützpunkt. Bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein wurde in den ausgedehnten Wäldern sehr intensiv das Harz der Pinien abgezapft und in der o.g. Fabrica de Resineras zu Produkten wie Terpentin verarbeitet. Auch hier erledigte der Fortschritt in Form von Terpentinersatz die Erzeugung des Naturprodukts. Gegenüber der Caseta befindet sich eine markierte Wegabzweigung, über die man ebenfalls zur Rambla de la Mota bzw. zum Cerro Lucero gelangen kann.

Mit der Fortsetzung der Piste scheiden sich die Geister, denn an der nächsten Haarnadelkurve nach links beginnen die steileren 2/3 des erforderlichen 300 m Gesamtanstiegs zur Puerta de Frigiliana, die für das eine oder andere Familienmitglied möglicherweise eine Herausforderung darstellen kann. Hier, ziemlich genau bei der Hälfte der Gesamtdistanz bis zum Puerto wäre ein natürlicher Umkehrpunkt für müde Wanderer.

Die Piste verändert jetzt ihren Charakter von einer eher natürlichen Waldpiste zu einer kurvenreichen, durch das immer kalkiger werdende Gestein gefrästen, Bergpiste. Die Abzweigung links bei WP 5 führt über den Paß Collado de la Carne zu den Casetas de la Monticana, dem früheren Hauptstützpunkt der Harzsammler in den Bergen. In einer Höhe von 1246 m ist das Ziel schließlich erreicht, der Puerto de Frigiliana, der tiefstgelegenste Paß durch die Bergketten der Sierras Almijara-Tejeda (WP 6). Er belohnt mit einer großartigen Aussicht über die südlichen Berge und Täler bis zum Meer, ungetrübt von menschlichen Ansiedlungen. Die Fortsetzung der Piste führt weiter hoch und nach Osten, wird nun immer vernachlässigter und reicht noch bis ins entfernte Quellgebiet des Rio Chillar. Aber das ist eine andere Geschichte.

Etwa 100 m weiter östlich (WP 7) erreicht die von Süden aus Acebuchal aufsteigende Vereda (Maultierpfad) den Paß. Dieser wohl noch aus der Maurenzeit stammende gebaute Handelspfad verband einst die Küste mit Granada und war in ihrem Verlauf mit zahlreichen Ventas (Gasthäusern) bestückt. Im Gegensatz zum südlichen Teil ist ihre nördliche Fortsetzung praktisch unter der Piste begraben worden. Einige Ruinen von Ventas zeugen nur noch von ihrer früheren Existenz.

Auf gleichem Weg geht es nun zurück. Und wenn die Zeit dann noch reicht, lohnt sich ein Abstecher zum Restaurante und Bar El Molinillo (Dienstag Ruhetag) für ein paar saugut eingeschenkte Biere, echt gutes Essen und einen wirklich unbezahlbaren Blick von der Terrasse über den Embalse de los Bermejales bis zu den Bergspitzen der Sierra Nevada.

Meine Bewertung:
Ich habe mit meiner Familie für diese Wanderung 3 1/4 Stunden reine Laufzeit (ohne Pausen, aber mit zahlreichen Photostops) benötigt. Der Weg war einfach, bequem und abwechslungsreich - eben ein Genuß und hat (ohne Widerspruch) allen Spaß gemacht.

Diese Wanderung haben wir am 9.3.2022 unternommen.
Alexander Sy, Kiel, Alemania